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Wenn Klugsein nicht reicht. Warum EQ im Alltag oft mehr bewegt als IQ.

  • Autorenbild: Monika Juritsch
    Monika Juritsch
  • 31. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Nov.


Neulich saß ich in einem Café. Zwei Menschen am Nebentisch diskutierten leidenschaftlich darüber, wer in ihrem Team den höchsten IQ hat. Sie zählten Argumente auf, verglichen Noten, Karrieren, Bildung. Ich hörte zu und dachte mir: Wie oft wir Intelligenz mit Klugheit verwechseln.

Denn was bringt dir der höchste IQ, wenn du keinen Zugang zu Menschen findest? Wenn du zwar verstehst, wie ein System funktioniert, aber nicht, was einen Menschen antreibt?


Was misst eigentlich der IQ und was nicht?

Der IQ, also der Intelligenzquotient, misst kognitive Fähigkeiten. Logisches Denken, Sprachverständnis, Mustererkennung, Zahlen, Fakten, Wissen. Er ist wertvoll, keine Frage. Ein hoher IQ hilft uns, schnell zu lernen, Zusammenhänge zu erkennen und Entscheidungen auf Basis von Logik zu treffen.


Aber er hat eine Grenze. Er sagt nichts darüber aus, wie du mit dir selbst und anderen umgehst. Er verrät nichts über Empathie, Kommunikation oder Selbstreflexion. Er macht dich vielleicht zum Experten, aber nicht automatisch zu einem guten Kollegen oder zu einer guten Führungskraft.


Und was macht den EQ aus?

Der EQ, also die emotionale Intelligenz, beschreibt etwas, das sich schwer messen lässt, aber im Alltag sofort spürbar ist. Er zeigt sich in der Art, wie du mit Menschen sprichst.Wie du auf Stimmungen reagierst.Wie bewusst du mit deinen eigenen Emotionen umgehst.

Emotionale Intelligenz heißt nicht, ständig nett zu sein. Es geht auch nicht darum, Gefühle zu zerreden. Es geht darum, sie zu verstehen und zu nutzen. Zu wissen, wann ein Team Raum braucht. Wann ein Konflikt ausgesprochen gehört. Wann Schweigen mehr bewirkt als ein Meeting mit PowerPoint-Folien.


Menschen mit hohem EQ spüren, wann jemand überfordert ist. Sie merken, wenn jemand innerlich abdankt, obwohl er nach außen lächelt. Sie fragen nach, statt zu urteilen. Und genau das schafft Vertrauen.


IQ bringt dich hin. EQ bringt dich weiter.

Ich denke da, zum Beispiel, an eine Führungskraft, die ich vor einiger Zeit begleitet habe. Fachlich überragend. Absolut präzise. Zahlen im Griff, Prozesse perfekt. Aber das Team war müde. Frustriert. Nicht, weil es zu viel Arbeit gab, sondern weil es keine Verbindung mehr gab.Keine echten Gespräche. Kein ehrliches Interesse. Keine Wärme.

Als er das begriff und anfing, bewusst zuzuhören, zu fragen, sich selbst zu hinterfragen, veränderte sich alles. Die Ergebnisse, die Stimmung, das Vertrauen. Das war kein Wunder. Das war EQ in Aktion.


Denn emotionale Intelligenz schafft Verbindung. Und Verbindung ist die Basis jeder guten Zusammenarbeit.


Warum wir EQ oft unterschätzen?

Wir sind eine Gesellschaft, die Leistung liebt.Zeugnisse, Zahlen, Zertifikate. Doch all das zeigt nur, was jemand weiß, nicht, wie jemand wirkt.

In Unternehmen sehe ich oft: Die fachlich Besten steigen auf. Aber die menschlich Klugen halten den Laden zusammen. Das sind die, die Konflikte spüren, bevor sie eskalieren. Die zuhören, ohne gleich Lösungen zu liefern. Die stillen Kräfte, die Atmosphäre prägen, ohne laut zu sein.

EQ ist leise, aber mächtig. Er entscheidet darüber, ob Menschen gerne zur Arbeit kommen. Ob ein Team loyal bleibt. Ob Führung gelingt oder nicht.



Wie du EQ im Alltag stärkst.

Emotionale Intelligenz ist nichts, was man hat oder nicht hat. Sie lässt sich trainieren, jeden Tag.


Zum Beispiel, indem du

  • dir Zeit nimmst, bevor du reagierst

  • dich fragst, was hinter dem Verhalten des anderen steckt

  • Feedback nicht als Kritik, sondern als Einladung siehst

  • auch deine eigenen Emotionen ernst nimmst


Es beginnt bei dir. Immer.


Mein Fazit:

Der IQ öffnet Türen. Der EQ hält sie offen.

Klugsein ist wunderbar. Aber es reicht nicht, um Vertrauen, Kultur und echte Zusammenarbeit zu schaffen. Wir brauchen Menschen, die spüren, nicht nur denken. Die verstehen, ohne zu werten. Die zuhören, ohne gleich zu antworten.

Ich glaube, die wahre Intelligenz zeigt sich nicht in dem, was wir wissen, sondern in dem, wie wir mit anderen umgehen.



Also, wie sieht es bei dir aus? Wie bewusst gehst du mit den Emotionen anderer um und mit deinen eigenen? Und vielleicht hast du eine andere Sichtweise? Teile sie gerne mit mir! In den Kommentaren oder auch als Mail an mich.




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